Na nu? Protestierende Menschen im Artwork, Platte über ein Label namens True Rebel Records herausgebracht und Songs mit Titeln wie „Sarrazin“ oder „A Thousand Reasons (… To Revolt)“ – politischer Anspruch und die Eier, jenen auch deutlich zu formulieren: Das kann keine Hardcore-Band sein. Ist es auch nicht, (politischer) Hardcore bleibt weiterhin so flach wie das deutsche Privatfernsehen. The Detectors spielen eine Mischung aus melodischem Punk Rock und Street Punk und bündeln all ihre Wut in großartige Tracks, die immens abwechslungsreich und zudem auch eingängig sind.

Gleich zu Beginn von „Deny“, dem zweiten Album der Band aus Neumünster, werden die Hörenden vom wahnsinnigen Schlagzeug mitgerissen und erfahren einen Adrenalinschub, der die nächsten 45 Minuten nicht enden will. Angefixt von Bands wie Anti-Flag, Gang Green oder Bombshell Rocks spielen The Detectors wütenden Street Punk mit großartigen Melodien, durchdachten Übergängen, gutem Songwriting und viel, viel Tempo. Dazu gibt es stimmige Vocal-Skits, mehrstimmigen Gesang und die Gewissheit, dass die Band jedes noch so kleine Detail berücksichtigt hat. Egal ob „Hope“ mit großartiger Hook und einem wunderbaren Zusammenspiel der verschiedenen Vocalisten, „From Center Into Abyss“ mit bestechenden Mitsing-Parts und einer Menge Drive oder aber „I Was A Teenage Capitalist“ mit frickelndem Bass à la Rancid und großartigem Solo: The Detectors spielen einfach voller Leidenschaft auf und überzeugen in jeder Sekunde.

Genauso leidenschaftlich setzt sich die Band dann auch mit ihren lyrischen Themen wie der deutschen Waffenindustrie, die diesbezüglich immerhin die Drittgrößte weltweit ist, der Ausbeutung von Tieren, der Kriminalisierung von linken Aktivisten und deren Gleichsetzung mit Faschisten (Frau Schröder lässt grüßen) und vielen anderen anprangerungswürdigen Problematiken innerhalb der deutschen Gesellschaft auseinander. Während man sich bei 99,9 % der deutschen Hardcore- und Punkbands nur an den Kopf greifen kann, geht es um „achso politische Themen“, und man das Gefühl bekommt, die Bands greifen sich einfach Textpassagen von ihren Lieblingsbands und reihen jene aneinander, gibt es neben den tollen A Time To Stand oder Bridges Left Burning mit The Detectors eine weitere seltene Kombo, bei der ein intellektueller Vorgang vonstattengeht, der reflektierte und aussagekräftige Lyrics zum Ergebnis hat.

„Deny“ ist ein wahres Fest, viel zu groß für hiesige Genrevertreter und von Perfektion angetrieben. Die vier Jungs haben ein Meisterwerk erschaffen, welches leidenschaftlich und mitreißend ist und dabei sowohl auf musikalischer als auch lyrischer Ebene ganz vorne mitspielt. Punk Rock wie er sein sollte, lebendig, voller Mittelfinger und angepisst von deiner Scheiße. The Detectors liefern so wahrlich ein großes Album ab, welches eventuell gar in zehn Jahren noch relevant ist. Sie erfinden dabei das Rad nicht neu, basteln es aber auf eine gar großartige Weise wieder zusammen. Respekt und allerhöchste Achtung!

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